Freiheit

Das ist eine der Botschaften dieses Tages: Das Gesetz der Freiheit. Die Geburtsstunde der menschlichen Freiheit ist die Begegnung mit Gott. Da die Männer in dem Stall knieten und anbeteten, da alles hinter ihnen lag: die Heimat, die Wüste, der lockende Stern und die Qual des schweigenden Sterns, der verführerische Palast des Königs und die Herrlichkeit der Stadt – da alles seinen Wert und seine Eindrucksfähigkeit verlor: Der arme Stall und die kärgliche Umgebung und die fehlende Macht und der abwesende Glanz der Welt und das ganze Wesen gesammelt war in diesem einen Akt: „Adoro“ – und in diese eine symbolische Gebärde der Gaben: da wurden und waren Menschen frei.

„Adoro“ und „Suscipe“ sind die beiden Urworte der menschlichen Freiheit.

Das gebeugte Knie und die hingehaltenen leeren Hände sind die beiden Urgebärden des freien Menschen.

Pater Alfred Delp SJ – deutscher Jesuit (1907-1945), aus der Meditation zu „Epiphanie“ (1945), geschrieben in der Haftanstalt Tegel; in: Gesammelte Schriften 4, Frankfurt am Main 1984, Zitateheft 2014