Führungskräfte im Kloster

Der „Vorstand“:

Der Abt wisse, daß er mehr helfen als herrschen soll.
Er hasse die Fehler, er liebe die Brüder.
Damit wollen wir nicht sagen, er dürfe Fehler wuchern lassen, vielmehr schneide er sie klug und liebevoll weg.
Er suche mehr geliebt als gefürchtet zu werden.
Er mache alles Gute und Heilige mehr durch sein Leben als durch sein Reden sichtbar.
Er zeige den entschlossenen Ernst des Meisters und die liebevolle Güte des Vaters. Härter tadeln muß er solche, die keine Zucht kennen.
Zum Fortschritt im Guten ermutige er alle, die gehorsam, willig und geduldig sind; streng zurechtweisen und bestrafen soll er jene, die nachlässig und widerspenstig sind.

Der „Finanzvorstand“:

Als Cellerar werde ein Bruder ausgewählt, der reifen Charakters ist.
Er sei nicht überheblich, nicht umständlich und nicht verschwenderisch.
Er trage Sorge für alles.
Ohne die Weisung des Abtes tue er nichts.
An seine Aufträge halte er sich.
Er mache die Brüder nicht traurig.
Falls ein Bruder unvernünftig etwas fordert, kränke er ihn nicht durch Verachtung, sondern schlage ihm die unangemessene Bitte vernünftig und mit Demut ab.
Er vergeude nicht das Vermögen des Klosters, sondern tue alles nach Maß.
Vor allem habe er Demut.
Kann er einem Bruder nichts geben, dann schenke er ihm wenigstens ein gutes Wort.
Es steht ja geschrieben: „Ein gutes Wort geht über die beste Gabe.“

In größeren Gemeinschaften gebe man ihm Helfer. Mit ihrer Unterstützung kann er das ihm anvertraute Amt mit innerer Ruhe verwalten.

Benedikt von Nursia – Gründer des Benediktinerordens (etwa 480-547), aus den Regeln des Heiligen Benedikt, Zitateheft 2011