von Lothar Schmitz, „Die Wirtschaft“ (September/Oktober 2020)
Ein besonderes Plädoyer für Ausbildung kommt von Norman Rentrop. Der Unternehmer, der in Bonn unter anderem vor 45 Jahren den Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG gründete (2017 übernahm Sohn Richard das Ruder in zweiter Generation), wandte sich im Mai an die IHK und machte darauf aufmerksam, dass es die duale Ausbildung – also die Ausbildung in Unternehmen und Berufsschule – seit nunmehr 200 Jahren gebe.
Tatsächlich lässt sich nicht das eine Ereignis bestimmen, von dem sich einwandfrei ein Jubiläum ableiten ließe. Es gibt Quellen, denen zufolge die duale Ausbildung 1818 an der Handelsschule in Gotha entstanden sei, andere Quellen berichten von dem hohen preußischen Ministerialbeamten Christian Peter Wilhelm Friedrich Beuth, der 1821 im Gebäude seiner Technischen Deputation in Berlin eine zweiklassige Gewerbeschule – ein „Technisches Institut“ – eröffnete.
Ob nun 202 oder 199 Jahre – „für mich ist die duale Ausbildung jedenfalls ein Erfolgsmodell und Exportschlager“, betont Rentrop in einem Telefonat. „Das Konzept hat mich schon immer überzeugt, und es steht weltweit hoch im Kurs.“ Was den Bonner Unternehmer so davon einnimmt, ist die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis. „Die jungen Leute erwerben in den Unternehmen konkrete Fertigkeiten – und die Berufsschule vermittelt den Hintergrund und Überbau dazu“, sagt Rentrop, „das ist eine sehr gute Grundlage für die spätere berufliche Entwicklung!“
Rentrop hat seinen Teil dazu beigetragen, jungen Menschen diese Grundlagen zu vermitteln. Seit 40 Jahren bildet der Verlag aus. Derzeit zählt das Unternehmen 400 Beschäftigte, darunter 25 Azubis. Allein zehn sind mit Start des aktuellen Ausbildungsjahres im Sommer 2020 hinzugekommen, trotz der Coronakrise, darunter angehende Medienkaufleute Digital und Print und Kaufleute für Büromanagement. „Wir bilden für den eigenen Bedarf aus – und weil wir in der Ausbildung junger Leute eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe sehen“, betont Rentrop.