Das 12. Petersberger Forum des Bonner Verlags für die Deutsche Wirtschaft AG stand in diesem Jahr ganz im Zeichen des Themas „Labyrinth“. Die drei Referen-ten – Literatin Sibylle Lewitscharoff, Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke und Poli-tikprofessor Alfred Grosser – gewährten ganz unterschiedliche Ein-, Aus- und Sei-tenblicke in die Gefahren, Wirkungen und Nutzen von Labyrinthen im Kontext ihrer jeweiligen Profession.
Das 12. Petersberger Forum des Bonner Verlags für die Deutsche Wirtschaft AG stand in diesem Jahr ganz im Zeichen des Themas „Labyrinth“. Die drei Referenten – Literatin Sibylle Lewitscharoff, Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke und Politikprofessor Alfred Grosser – gewährten ganz unterschiedliche Ein-, Aus- und Seitenblicke in die Gefahren, Wirkungen und Nutzen von Labyrinthen im Kontext ihrer jeweiligen Profession.
Bonn, 2. Juli 2013. Für den Veranstalter des Petersberger Forum hätte es nicht besser laufen können: Die rund 500 Gäste des in diesem Jahr bereits zum zwölften Mal vom Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG durchgeführten Kongresses waren begeistert. Wieder einmal hatten es die Organisatoren um Verlagsvorstand Helmut Graf verstanden, die richtigen Keynotes für ein ungewöhnliches, doch sehr spannendes Thema – Labyrinth – zu gewinnen.
Schon in Helmut Grafs Einleitung und Hinführung zum Tagungsthema wurde deutlich, wie vielschichtig und facettenreich der Begriff „Labyrinth“ ist und was es von dem häufig synonym verwendeten Begriff „Irrgarten“ unterscheidet. Ein Labyrinth besteht aus nur einem einzigen Weg, während ein Irrgarten in der Regel aus einem Netz von Wegen mit Abzweigungen, Kreuzungen, Sackgassen und Wegeschleifen besteht, erklärte Helmut Graf. Geschickt stellte der Vorstand des Verlags für die Deutsche Wirtschaft AG die Verbindung zwischen der antiken Mythologie und der Moderne her. Dann übernahm der Schweizer TV-Journalist Stephan Klapproth voller Esprit auf seine unnachahmliche Art die Regie der Veranstaltung und leitet auf den ersten Redner des Tages über – Dr. Mark Benecke.
Dunkelkammer des Bösen
Schon nach wenigen Sekunden wurde dem Auditorium klar, weshalb der weltweit renommierte Kriminalbiologe und Spezialist für forensische Entomologie als „Herr der Maden“ oder „Dr. Tod“ bezeichnet wird. Der begnadete Kriminalist, der (fast) immer den Weg aus dem Labyrinth bzw. Irrgarten der Spuren- und Tätersuche findet, zog die Zuhörer unmittelbar in seinen Bann. Denn Benecke ermöglichte einen Einblick in die „Dunkelkammer des Bösen“. Anhand konkreter Fälle und Experimente zeigte der Experte, wie wesentlich es auch in seinem Metier ist, Denkregeln zu brechen. „Denken ist verboten“, machte er klar. Zuerst beobachten und den möglichen Erklärungen keinen Glauben schenken, lautet stattdessen die Devise. „Wir nehmen an, was wir wissen, mehr nicht“, so der Referent. Beneckes perfekte One-Man-Show, schaurig-gruselige Opfer- und Tatortbilder inklusive, machte die Zuhörer im Handumdrehen zu ambitionierten Laien-Ermittlern.
Labyrintische Texturen
Trotzdem war es gut und angebracht, dass nach „Dr. Tod“ eine ausgewiesene Expertin labyrinthischer Texturen die Bühne betrat – Sibylle Lewitscharoff. Die aktuell führende deutsche Gegenwartsliteratin, die in Kürze für ihren Roman „Blumenberg“ mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet wird, setzte mit ihrem erfrischenden, intelligenten, auch sinnlichen Sprachwitz einen Kontrapunkt zu Blut und Leichen ihres Vorredners. Die Zuhörer lauschten sehr aufmerksam und konzentriert ihrer Sprachmacht, die sich durch ihre fantasievolle Lese- wie Erzählkunst ausdrückte. In ihren Ausführungen, kurzen Essays, wurden ihre unerschöpfliche Beobachtungsenergie und ihre erzählerische Erfindungskraft spürbar. Dass Lewitscharoff auch streitlustig sein kann, zeigte sie im anschließenden, teils sehr persönlichen Gespräch mit Moderator Stephan Klapproth. Währenddessen kanzelte die Autorin, die selbst aktuell an einem Kriminalroman schreibt, beispielsweise die „Tatort“-Drehbücher ab.
Brillante Analysen zu Europa
Am Nachmittag zeigte dann der deutsch-französische Politikprofessor Alfred Grosser, weshalb er nach wie vor zu den großen europäischen Intellektuellen zählt. Der mittlerweile 88-Jährige sprach über das Labyrinth der aktuellen europäischen Herausforderungen, die er schlaglichtartig abhandelte. Seine beeindruckende thematische Spannbreite wurde einmal mehr erkennbar, als Grosser, der mit zu den Wegbereitern des Elysée-Vertrags gehört, der Deutsche und Franzosen miteinander aussöhnte, klug und scharfsinnig die Relevanz von Werten reflektierte. Seine kurzen Exkurse zu Themen wie Freiheit, Versöhnung, Wahrheit, Toleranz und Migration zeigten, dass Grosser immer noch der „Moralpädagoge“ ist, als der er schon häufig bezeichnet wurde.
Seinem Ruf, ein scharfer Papst- und Kirchen-Kritiker zu sein, wurde Alfred Grosser einmal mehr gerecht, als er der katholischen Kirche vorwarf, erst mit dem zweiten Vatikanischen Konzil 1965 das Wort „Toleranz“ entdeckt zu haben. Wie die anschließende Diskussion zeigte, provozierten Grossers Denkanstöße bei den Zuhörern teils kontroverse Meinungen, beispielsweise als es um die Rolle Deutschlands innerhalb Europas und Finanzhilfen für andere Länder ging.
Der Applaus am Ende machte es Gastgeber und Verlagsvorstand Helmut Graf leicht, ein positives Fazit zu ziehen. Dabei betonte dieser noch einmal die Relevanz von Erkenntnissen und Impulsen, wie sie das Petersberger Forum seit nunmehr zwölf Jahren ermöglicht – für das persönliche Leben, aber eben auch für den Alltag in Unternehmen. Wie einst Ariadne mithilfe eines Fadens Theseus den Weg aus dem Labyrinth wies, haben sich die drei Referenten ebenfalls als qualifizierte Wegweiser erwiesen.
Über den Verlag
Der Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG ist ein Fachverlag mit Sitz in Bonn. Alleinvorstand ist Dipl.-Kaufmann Helmut Graf. Die AG wurde 1998 als Tochterunternehmen des Verlag Norman Rentrop gegründet. Der Verlag vertreibt heute – unterteilt in verschiedene Fachverlage – Loseblattzeitschriften, Fachinformationsdienste und elektronische Produkte mit praxisnah aufbereitetem Beratungswissen. Es unterstützt die Kunden bei der erfolgreichen Bewältigung ihrer Aufgaben im Berufs- und Privatleben. Die Themen reichen von A wie Arbeitsrecht, über G wie Geldanlage bis Z wie Zeitmanagement. In Deutschland sind 517 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Verlagsgruppe tätig, die zudem in acht weiteren Staaten aktiv ist.
Der Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG veranstaltet seit 2002 Jahr für Jahr auf dem Petersberg bei Bonn zu wechselnden gesellschaftlichen Leitthemen das Symposium „Petersberger Forum“. Als Redner treten stets hochkarätige nationale wie internationale Kompetenzträger aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft auf. Dazu gehörten etwa Hans-Dietrich Genscher, Joschka Fischer, Heiner Geißler, Otto Schily, Klaus Töpfer, Gregor Gysi, Jimmy Wales, Rupert Neudeck etc.
Weitere Informationen
Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG
Henning Hohmann
Leiter Unternehmenskommunikation
Theodor-Heuss-Str. 2-4
53177 Bonn
Tel.: 0228/8205-7636
E-Mail: hh@vnr.de
www.vnr.de
www.vnrag.de