Als Carl August von Groote Bürgermeister war, gab es in der Godesberger Stadtverwaltung ganze sieben Angestellte. Jetzt brachte Norman Rentrop für ihn eine Gedenktafel an seiner Bürgermeistervilla an.
Schaufenster 11/2000
Man schrieb das Jahr 1857. Durch Bad Godesberg, dem damaligen „Pensionopolis“, spazierten die Damen mit riesigen Pfauenfederhüten, in Wespentaillen geschnürt und knöchellangem Kleid mit ihren zylinderbehüteten Herren im Sonntagsbratenrock und dem „Vatermörder“ über dem Chemisettchen am Hemd.
In jenen Tagen trat ein Mann seinen Bürgermeisterposten in Godesberg an, dem die Stadt viel zu verdanken hat: Carl August von Groote. Von 1857 bis 1888 war von Groote Bürgermeister dieser Gemeinde, die damals noch keine Stadt, aber schon recht vornehm war.
Am 4. September 1863 verlegte er das „Bürgermeister – Bureau“ in sein neu erbautes Haus an der heutigen Rüngsdorfer Straße. Das „Palais von Groote“ diente bis zu seiner Pensionierung als Wohn- und Bürgermeisterhaus. Und, wie der Heimatgeschichtler Professor Strack zu berichten wusste, hatte er die Bürgermeisterei ganz von seinem eigenen Geld bezahlt. Originalton Strack: „Wenn das heute ein Bürgermeister tun müsste!“
Bis 1985 war das Gebäude in Familienbesitz, danach in privater Hand. 1997 lies es der jetzige Besitzer in der heutigen Gestaltung herrichten und damit die Architektur und historische Bedeutung wieder aufleben.
Jetzt erinnert eine Gedenktafel vor dem Haus an den langjährigen Bürgermeister Carl August von Groote, Erbauer des gleichnamigen Palais.
Geschaffen hat die Tafel der Bonner Künstler Friedemann Sander. Die Idee stammte von der Initiative der Nachbarschaft und dem Verleger Norman Rentrop, der in Bad Godesberg ein weltweites Unternehmen schuf. Er hat in diesem Haus jetzt seit gut einem Jahr Büroräume eingerichtet.
Zur Enthüllung der Tafel war beinahe „le tout Godesberg“ gekommen: Stadt- und Bezirksverordnete, der frühere Stadtdirektor Dr. Fritz Brüse und Stadtbaurat a.D. Gerd Nieke, Vertreter der Geschäftswelt, darunter Fritz Dreesen, und aus Bonn kam erfreulicherweise Bürgermeisterin Pia Heckes.
Natürlich waren auch Dr. Schlossmacher vom Stadtarchiv gekommen, der die Idee in die Tat umsetzen half, Vertreter der Stiftung Denkmalpflege und last but not least Bezirksvorsteher Christoph Brüse, der sich höflich bei Rentrop in einer kurzen Ansprache für die Tafel bedankte.
Ganz besonders erfreulich aber war, dass auch die Nachkommen von Grootes aus Bornheim nach Bad Godesberg gekommen waren, um bei dem intimen und fröhlichen Festakt dabei zu sein.
Dass Norman Rentrop die ganze Gesellschaft danach zum Essen ins nahegelegene „Leonis“ einlud, versteht sich bei der Festfreude der Godesberger eigentlich von alleine…