Über die Spaßgesellschaft

aus dem Weihnachtsgruß 2002 von Dr. Reinhold Möstl

Spaßgesellschaft

1971 starteten ausgerechnet das Bundesfamilienministerium und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die erste bundesweite Spaß-Kampagne mit der Begründung: „Der Alltag ist ernst genug!“.

1978 nannten Rudi Dutschke und Daniel Cohn-Bendit im Fernsehen auf die Frage, was sie denn gesellschaftlich und politisch in die 70er Jahre hinübergerettet hätten, einhellig die Veränderung der Arbeitsmoral, die Unlust an der Leistung und die Lust an der Freizeit.

In den letzten Jahren stellen Forscher fest, dass bei 14 bis 29-Jährigen die alten Pflichtwerte (Fleiß, Pflichtbewusstsein, Gehorsam, Disziplin u.a.). deutlich an Bedeutung zunehmen und die neuen Selbstentfaltungswerte (Spontanität, Genuss, Kreativität, Selbstverwirklichung u.a.) kräftig verlieren. (B.A.T. 2001).

“Der Spaß verliert alles, wenn der Spaßmacher selber lächelt.“ (Friedrich Schiller in Fiesko I/7).

Es stimmt zum Jahresende zuversichtlich, dass den Spaßmachern das Lachen vergangen ist.