Ernst Rentrop (1868-1937)

Mitten in Königswinter gibt es seit 1995 ein schönes Gemeindehaus, das nach Ernst Rentrop benannt ist, der dort 42 Jahre Pfarrer war…

Rolf Schleßmann, Bonn, erschienen in Protestantische Profile im Ruhrgebiet

Rentrop, Ernst (*20.12.1868 in Unna; †3.4.1937 in Köln)

Mitten in Königswinter gibt es seit 1995 ein schönes Gemeindehaus, das nach Ernst Rentrop benannt ist, der dort 42 Jahre Pfarrer war. Wenige Schritte weiter steht die neugotische Christuskirche, in der er gepredigt und die er auch mit einem Altarbild und drei Chorfenstern ausgestattet hat. Unmittelbar daneben steht noch sein Pfarrhaus.

Rentrop wurde am 20.12.1868 in Unna geboren. Oberhalb von Werdohl trifft man bis heute auf den Ort Rentrop, einst Sitz eines alten Bauerngeschlechts, wo noch sein Vater zur Welt kam. Ernst Rentrop ist in Barmen aufgewachsen; dort wird er konfirmiert, dort macht er Abitur und erhält die Reife zum „Studium der Gottesgelahrtheit“.

Seine Studienjahre verbringt er in Bonn und Halle und schreibt seine Arbeit zum ersten Examen (1891) noch auf Latein. Nach dem Aufenthalt im Predigerseminar in Soest besteht er in Koblenz das zweite Examen mit gut und lässt sich 1894 in Barmen ordinieren.

Er macht seinen Hilfsprediger in Andernach und Deutz, um dann als Pfarrverweser nach Königswinter zu kommen, als die Kirchengemeinde gerade im Begriff stand, sich von Honnef zu trennen und selbständig zu werden. In diese neue Gemeinde wird Rentrop als Pfarrer eingeführt.

1897 heiratete er Ida Kreutz, deren Vater Kommerzienrat in Königwinter war. Mit ihr hatte er drei Söhne. Rentrop machte bald aus der kleinen Diasporagemeinde eine finanziell unabhängige Gemeinde und richtete eine Schwesternstation ein. Schon im 1. Weltkrieg hatte er sich in der Lazarettseelsorge sozial bewährt.

Durch seine stetige Gemeindearbeit und viele Hausbesuche wurde er allgemein bekannt, auch durch die Teilnahme am Vereinsleben; zudem pflegte er ein freundschaftliches Verhältnis zu den katholischen Dechanten in Königswinter; mit einem gründete er den Heimatverein, der das Siebengebirgsmuseum initiierte.

Bei einer solchen Persönlichkeit wundert es kaum, daß er 1922 einstimmig zum Superintendenten des Kirchenkreises Bonn gewählt wurde. Er hat dieses Amt kollegial und gradlinig wahrgenommen, was 1934 auf den Prüfstand kam, als er sich als Pfarrer der Bekennenden Kirche dagegen den Entwurf einer neuen, von der NS-Ideologie beeinflussten Kirchenordnung wandte, die von der Provinzialsynode verabschiedet worden war.

Das brachte ihm die Suspendierung vom Superintendentenamt ein. Weil dabei der damalige Propst einen Formfehler beging, musste die die Amtsenthebung rückgängig gemacht werden, aber es blieb bei der Auflage des Konsistoriums, daß Rentrop u.a. die Barmer Bekenntnissynode abzuerkennen habe, was er aber nicht tat. Er hatte den Kirchenkreis hinter sich, so wie bereits 1933 bei den Presbyterwahlen, als seine Gemeinde bis auf einen Deutschen Christen zu ihm hielt.

Als Rentrop am 3.4.1937 in Köln starb, kam in Königswinter eine große Trauergemeinde zusammen, unter ihnen viele Katholiken, eine Frucht seiner schon damals großen Bemühung um den konfessionellen Frieden.

Rolf Schleßmann, Bonn

Erschienen in „Protestantische Profile im Ruhrgebiet (500 Lebensbilder aus 5 Jahrhunderten)“, Verlag Hartmut Spenner, 2009