Aus Schwächen Wunder machen

Morgen für Morgen, Tag für Tag ging Ghele zum Fluß, füllte zwei Krüge und machte sich auf den Weg zur Stadt, um das Wasser seinen Kunden zu bringen. Denn Ghele war Wasserverkäufer.

„Es kann nicht mehr lange dauern, bis mich Ghele ausrangiert“, dachte der eine Krug traurig. Denn er hatte einen Sprung und verlor deshalb ständig Wasser. Der andere Krug hingegen war ganz neu und brachte viel mehr Geld ein.

Eines Morgens machte sich der gesprungene Krug wieder Vorwürfe und beschloß, sich Ghele anzuvertrauen: „Wenn wir in der Stadt ankommen, bin ich halb leer. Du verlierst Geld wegen mir. Bitte, verzeih mir meine Schwäche.“

„Schau, da, am Rand des Weges“, entgegnete Ghele. Vorsichtig riskierte der gesprungene Krug einen Blick. „Oh, wie schön. Lauter kleine Blumen“, meinte er bewundernd.

„Du hast diese Pracht bewirk!“ Der gesprungene Krug schaute verständnislos. Bis Ghele weitersprach: „Ich habe Blumensamen gekauft und ihn entlang des Weges gesät. Und Du, ohne es zu wissen und zu wollen, hast ihnen jeden Tag Wasser gegeben. Vergiß nie: Wir alle sind ein wenig zersprungen. Aber Gott kann, wenn wir ihn darum bitten, aus unseren Schwächen Wunder machen.“

traditionelles Gleichnis