Medien

Ursprünglich vertraute ich den Medien. Ich stellte insbesondere das, was mir im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Fernsehen übermittelt wurde, grundsätzlich nicht infrage – verließ ich mich doch auf deren selbstauferlegten Wahrheitsanspruch sowie auf das sogenannte journalistische Berufsethos. Daß viele Inhalte derart verdreht und Details völlig aus dem Zusammenhang gerissen werden, erschloß sich für mich zum damaligen Zeitpunkt nicht – auch daß sich Journalisten einzelne Versatzstücke herauspicken, um so eine für sie passendere und damit markttauglichere Story zu kreieren, die wiederum an der Realität so weit vorbeigeht, daß sich Protagonisten nur mit Mühe darin wiederfinden.

Natascha Kampusch – österreichisches Entführungsopfer (*1988), in ihrem ersten eigenen Zeitschriftenartikel im Branchenmagazin „Der Österreichische Journalist“ über ihre Erfahrungen mit der Berichterstattung durch die Medien nach ihrer Flucht, Zitateheft 2009