Dir und mir wünsche ich Augen, die die verborgene Herrlichkeit der Schöpfung Gottes erkennen und wahrnehmen.
Dir und mir wünsche ich Lippen, die mehr loben als klagen, mehr aufrichten als vernichten, mehr trösten als schimpfen und nicht das letzte Wort haben müssen.
Dir und mir wünsche ich Ohren für die feine Stimme des Gewissens und die oft ungesagten Worte des Nächsten.
Dir und mir wünsche ich Hände, die gerne und ohne Berechnung geben, aber ebenso bereit auch annehmen und sich beschenken lassen können, die sich falten zum Gebet und so in der offenen Hand Gottes liegen und ruhen.
Dir und mir wünsche ich Füße, die immer wieder den ersten Schritt wagen, wenn es gilt, Wege zueinander zu suchen und auch zu gehen.
Dir und mir wünsche ich einen Geist, der weit und tief ist und die Größe Gottes erahnen läßt.
Dir und mir wünsche ich ein Herz, das lieber verwundbar bleibt als hart, das verzeihen und bewahren kann und zart und einfühlsam ist.
Dir und mir wünsche ich einen Willen, der gut ist und gut tut, auch wenn noch so viel Böses geschieht, der Halt gibt in allem Unbeständigen.
Dir und mir wünsche ich ein lebendiges und unbändiges Gottvertrauen in allem, was geschieht.
Pater Norbert Schlegel – Prämonstratenser und päpstlicher Visitator (1940-2009), Zitateheft 2007