Langweiligkeit und Reichtum

Eine der Klischeevorstellungen über die Schweizer ist, daß sie – für die weltweite nicht-Schweizer-Gesellschaft – als langweilig gelten. Einer der Gründe, warum die Schweizer langweilig sind – einem Artikel zufolge, auf den wir vor einigen Jahren gestoßen sind – ist, daß die Schweizer nie erwähnenswerte Siege auf Schlachtfeldern errungen haben, nie Kolonien hatten, nie Aufstände hatten, nie gesellschaftliche Katastrophen hatten.

Die Schweizer, anders als ihre Nachbarn, streiken nicht einmal. Der Artikel kam zu dem Argument, daß Zeiten von Streß, wie etwa Krieg, das Beste im Sinne von menschlichem Erfindungsreichtum und Kreativität hervorbringen.

Wie auch immer, die Schweiz ist – egal, welchen Maßstab man anlegt – außerdem eine der reichsten Nationen der Welt. Hat der Leser jemals gedacht, daß es einen Zusammenhang geben könnte zwischen Langweiligkeit und Reichtum?

Alexander Ineichen – Schweizer Banker (*1967), aus „Asymmetric Returns“, Zitateheft 2008